Schredd's Australien Blog

Sunday, October 01, 2006

Um Spritkosten zu sparen, sind Jenna und ich mit dem Zug nach Brisbane gefahren. Der Anlass: "Valley Fiesta", so eine Art Viertelfest ohne den ganzen Kleinkunstscheiss (oder für die Emsländer unter den Lesern: so eine Art Altstatdfest, nur ohne die ganzen Bierbuden) und der damit verbundene Gig von "Pony Up!" - eine wunderbar verträumte Popband aus Montreal, mit nur einer milden Dosis des infantilen Beiwerks, welches man bei "verträumten" Bands ja gern mit eingeschenkt bekommt. Und wenn man sich bei einem Songtitel wie "The truth about cats and dogs (is that they die)" nicht auf den Weg macht, für was dann?! Bis auf gelegentliche Schauer war auch alles gut. Fast. Der Rückweg war dann etwas beschwerlich, zumal unser Zug nicht fuhr. Die Alternative hielt an wirklich an jeder Station, am Ende wartete ein Busservice auf uns, der uns dann zu dem Bahnhof bringen sollte, von dem wir abgefahren sind. Theoretisch. Allerdings hatte der Busfahrer eine 12 Stunden Schicht hinter sich und musste erstmal die gesetzlich vorgeschriebene Pause einlegen. 1 ½ Stunden später als geplant waren wir dann auch zu Hause.
Der Grund für die ganzen Umstände war übrigens eine auffällig hohe Quote an kranken Zugfahrern. Man munkelt, dass es mit einem wichtigen Football (Rugby?!) Spiel zu tun hatte. Was auch gleich mal den bösen Kapitalisten in mir geweckt hat: Einfach von ein auf den anderen Tag alle rausschmeissen und zu miesen Bedingungen wieder einstellen. Oder durch Gastarbeiter austauschen und wer dann seinen Job wieder haben will…

Aber diese Gedanken waren am nächsten Tag verflogen. Es ging zum Drag-Racing. Mein Freund Espen macht gerade ein Praktikum bei einer Motorsport PR-Agentur und hatte die Tickets. Dieser Sport mag eine tendenziell eher schlichte Anhängerschaft haben, aber ich bin dann doch zu sehr Autofan, als dass ich dem Spektakel nicht eine gewissen Faszination abgewinnen konnte. Das absolut lauteste, brutalste, infernalischste was ich jeh auf vier Rädern gesehen habe, sind die Top Fuel Dragster. Wir waren dabei, als ein nationaler Rekord aufgestellt wurde: Ein wenig mehr als 400 Meter in eh… 4 kommairgendwas Sekunden mit einer Spitzengeschwindigkeit von 522 km/h. Auf 400 Metern! Aber gut, 8000 PS sorgen schon für ordentlich Schub. Dazu der Krach. Wahnsinn. Ich musste mir selbst mit Gehörschutz die Ohren zuhalten. Siehe auch: http://www.youtube.com/watch?v=vMXHCjrGC5I Bitte Lautstärke bis zum Anschlag aufdrehen, dann hat man eine gewisse Ahnung von dem absolut infernalischen Krach, den diese Dinger machen. Man glaubt ja beim Burnout schon alles gehört zu haben, aber dann kommt das eigentliche Rennen, und es geht richtig los.
Manche waren weniger beeindruckt. Selbst Australier kriegen Koalas so selten zu Gesicht, dass man glauben könnte, die süßen, fluffigen Tierchen sind irgendso ein Gerücht der australischen Tourismusbehörde sind, um das Land interessant zu machen. Aber da wo man sie am wenigsten vermuten würde, neben einem Drag-Strip, da hängen sie dann faul in den Bäumen rum. Vier Stück - und keine Kamera, die war zu diesem Zeitpunkt auf ihrem Weg nach Deutschland, um auf Garantie repariert zu werden.

Und dann war da noch Jennas Geburtstag. Eine nette Feier, die durch meine Bemühungen "Mexikaner" in Australien einzuführen noch netter wurde. Zum Schluss hat es fast so geschmeckt wie auf der Reeperbahn, allerdings war zu dem Zeitpunkt mein Vermögen Geschmacksunterschiede festzustellen schon ein wenig getrübt. Egal, diejenigen, die ihn runtergewürgt haben, waren auch zufrieden, und darauf kommt's ja an. Nächstes Projekt: Mexikaner im Chophouse! Die Party war übrigens bei Jennas Eltern, weswegen wir mit dem Taxi zurückgefahren sind. Zu Beginn der Fahrt konnte sie noch aus dem Fenster gucken, um danach sukzessive ihren Kopf zu senken. Das logische Ende: Kotzen in den Garten.

Übrigens, die Band "Operator Please" (http://www.myspace.com/operatorplease), die ich ja schon das ein oder andere mal in Emails erwähnt habe, ist letzten Monat auf Kosten von Atlantic Records nach New York geflogen worden, um dort ein paar Gigs zu spielen – und wohl auch wegen Verhandlungen über einen Plattenvertrag. Also: Hier habt ihr es zu erst gehört, hier gibt's nicht nur Anekdoten, sondern auch subkulturellen Distinktionsgewinn!

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