Schredd's Australien Blog

Monday, August 14, 2006

Na das fängt ja toll an… Das Erste, was mir an unserer neuen Wohnung aufgefallen ist, war der muffige Geruch. Jenna hat noch probiert, mich zu beruhigen, aber als ich dann den Gammel an der Decke und in meinem Teil des Schrankes gesehen habe, war klar wo der der Muff herkam: Leckende Leitungen, noch dazu hat wer auch immer es hier länger ausgehalten hat, nach dem Duschen anscheinend nie gelüftet. Sagt zumindest der Gammel unter dem Waschbecken (der durchaus so ausgeprägt ist, als dass er eine eigene Lebensform darstellen könnte). Und auch das hohle Geräusch, was entsteht, wenn man die Fliesen in der Dusche abklopft, verheisst nichts Gutes. Noch viel weniger Gutes verheisst die Einstellung des Eigentümers gegenüber diesen Dingen. Der Typ ist einfach viel zu glitschig, als das man den irgendwie zu greifen bekommen könnte. "Ah ja, der Schrank… ja, da wechseln wir einfach dieses Brett aus…" Auf die Fliesen angesprochen: "Who are you? A building inspector? You're only renting this place!" Nun ja, Mieter haben eben kein Recht auf eine nicht gesundheitsgefährdende Umwelt…
Wie auch immer, um dem Spuk ein baldiges Ende zu bereiten, haben wir uns entschlossen den Mietvertrag zu kündigen. Das ist leider nicht so einfach wie es klingt. Bzw. es ist an sich schon einfach, nur kann es ziemlich teuer werden, da man nämlich dazu verpflichtet ist, so lange Miete zu zahlen, bis ein Nachmieter gefunden ist. Die Erkenntnis, die ich bisher daraus gezogen habe ist diese: Im Immobiliengeschäft verkauft man seine Seele. Bisher waren drei Leute hier, um sich einen Eindruck zu verschaffen und denen muss man die Bude dann natürlich schmackhaft machen. "Ja, ja, Spitzenpreis dafür, dass man mitten in Surfers wohnt! Wir ziehen hier ja auch nur aus, weil uns das zu groß ist und wir für weniger Geld…" Meine Güte, und mit so was bestreiten manche Menschen ihren Lebensunterhalt! Da kann nur hoffen, dass das Konzept des Karma nur so eine fixe Idee ist. Wobei, die Maklerin, die Jenna die Wohnung hier angedreht hat, ist gerade in Neuseeland, da ein Familienmitglied gestorben ist. Zufall?! Wer weiß das schon…
Aber es gibt auch gute Neuigkeiten. Also im Grunde nur eine gute Neuigkeit - wir haben bereits eine neue, kleinere Wohnung gefunden. Nett gelegen in einer Apartmentanlage mit Pool, Whirlpool, BBQ-Area UND Parkplatz. Ich kann hier ja nicht mal mein Auto parken, da der Schmierlappen von Besitzer ("I'm no asshole lessor") darauf besteht, seine japanische Plastikschüssel auf unserem Parkplatz abzustellen. Er arbeitete halt gleich um die Ecke (vielleicht sollte ich an dieser Stelle einen Poll einbauen. Soll ich ihm Zucker in den Tank schütten? Ja/ Nein/ Fällt dir nichts Besseres ein?). Und wo wir schon beim Auto sind, das ist ja immer so eine Sache hier; ergo bin ich am überlegen, ob ich dafür nicht einen eigenen Blog einrichten sollte. Ach, machen wir es kurz: Der neue Kühler wird am Wochenende abgeholt, nächste Woche eingebaut und wenn wir schon dabei sind, werden wir auch gleich mal das Öl am knirschenden Differential wechseln.
Übrigens, wer an einem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom leidet, dem kann ich empfehlen, mit einer Plastikgitarre im Handgepäck zu reisen. Anregende Gespräche mit Zoll und Mitreisenden sind garantiert. Der Zoll in Frankfurt fand sie sogar so interessant, dass ich sie gleich mal zwecks Sprengstofftest hergeben musste. Als ich dann nach 11 ½ Stunden Flug mit größtenteils beschissenen Filmen und kaum Schlaf um sechs Uhr morgens in Hong Kong angekommen bin, waren es bereits 30 Grad bei geschätzten 127% Luftfeuchtigkeit. Ideales Klima, um 16 Stunden Aufenthalt zu überbrücken. Die erste Maßnahme gegen meinen zombiehaften Zustand war ein kleines Nickerchen in einem öffentlichen Park. Auf einer Parkbank. Und das war wirklich interessant (wenn ich dann mal einen wachen Moment hatte): Tai Chi Meditation, exotische Melodien auf nicht minder exotischen Seiteninstrumenten, begleitet von… exotischen Gesängen, Schildkröten, die sich auf den Felsen in den Teichen tummelten, Hundegrillstellen. Ja, ja, fieses Vorurteil. Aber! man ist ja doch Rassist genug, um sich ernsthaft Gedanken darüber zu machen, ob der Hund, der gerade in der Tierhandlung betrachtet wird, den Rest seines Lebens vollgefressen in einer Hochhauswohnung verbringen wird - oder eben im Kochtopf landet.

1 Comments:

Anonymous Anonymous said...

Guter Beitrag, nur Absatz zwei muss ich widersprechen!

5:00 AM  

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