Schredd's Australien Blog

Tuesday, October 31, 2006

Nach dem Ausflug nach Sydney (siehe unten), in dessen Rahmen ich wohl tatsächlich eine kleine Ansprache im Goethe-Institut halten muss – also letzten Endes nur erzähle, was ich gerade so treibe – geht es zu dieser Veranstaltung . Mein Lieblingsteil: Die "Network Opportunities". Um mal Jason zu zitieren: "Ich trinke ja sonst fast nie, aber da werde ich mich so zuschütten! And you have to work, haha!". "So you're taking the Gonzo approach?". "Yes". Eine vielversprechende Aussicht. Vielleicht kann ich mich ja durch PS3-Spielen vom würdelosen Verhalten ehemaliger Dozenten ablenken. Wie auch immer, ich bin gespannt, was das wird.

Ein untrügliches Zeichen für Heimweh ist es übrigens, wenn man die todlangweilige respektive, dank heftigstem Schwerlastverkehr, äusserst enervierende Strecke Lingen-Bremen auf Google-Earth verfolgt. Was einem nicht so alles fehlen kann. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich neulich in einem W123 300er Diesel mitgefahren bin. Das erste Auto, an das ich mich überhaupt erinnern kann; dazu dieses typische Mercedes Diesel Nageln - eine Kombination, die leicht melancholisch macht. Damit verbunden natürlich auch Erinnerungen an Bremen, die WG in der Weberstraße, Freunde und das Gefühl mit ihnen und durch sie zu wachsen so was Diffuses wie subkulturelle Wärme (oder einfach: Kiez), Sonja (alles andere wäre gelogen), lange, anregende Gespräche… Ich freue mich auf die Zeit um Weihnachten.

Bis dahin fröne ich dem Videospiel-Eskapismus, was dank solch sinnvollem Zubehör in Zukunft Gott sei Dank! immer leichter wird. Japan, du hast es besser.

Tuesday, October 24, 2006

Holt sich EA seine Anregungen für die FIFA-Reihe neuerdings in Aachen oder Rostock?!

Was übrigens in Bremen funktioniert, klappt auch in Australien ganz gut: Fahrraddiebstahl! Ich schätze mal, es ist während des Wochenendes geklaut worden, aber der Optimist in mir sagt: So langsam wird es eh zu heiss und dieser Fahrradhelm (Pflicht!)sieht echt mal scheisse aus.

Sunday, October 22, 2006

Indy-Bilder




Kaum vorstellbar, Surfers Paradise ist mit noch mehr Idioten gefüllt als sonst. Der Grund: Indy (bzw. Champcars). Das amerikanische Pendant zur Formel 1 gastiert in der Stadt. Aber gut, so fliessen 60 Millionen Dollar in die Stadt, da liegt die Toleranzgrenze ziemlich hoch. Und wenn der Zirkus schon mal in der Stadt ist, kann man ja mal hingehen. Zumal der Kurs zugegebenermassen sehr gelungen ist. Allerdings war ich nicht für 70 Euro interessiert (Preis eines Wochenendtickets), so dass eine Alternative her musste. Die hatte die Form des Balkons meiner alten (schimmeligen) Wohnung, bzw. eines angrenzenden Balkons. Nicht gerade der Logenplatz aber umsonst. Zumindest im finanziellen Sinn, denn Nerven hat es mich schon gekostet. Der Grund waren die restlichen Zuschauer, Klischeeaustralier wie sie im Buche stehen. Nur leider im zumeist negativen Sinn. Sexistisch, rassistisch ("Oi, some japs wanna come up here", "Fawk!"), hedonistisch (oder einfach nur dauerbreit), antiautoritär ("Fawkin' coppers!") und natürlich homophob ("Oi, you poofter, go back to Melbourne!"). Voll fair dinkum, ey! John Pringle (siehe unten) hätte seine wahre Freude gehabt. Eine weitere Erkenntnisse ist, dass die meisten Autorennen spätestens nach einer halben Stunden langweilig werden, sei des der Porsche Carrera Cup, die V8 Supercars (das Rahmenprogramm) oder eben die Champcars. Es sei denn das ein oder andere Missgeschick sorgt für Abwechslung – wie viele Menschen interessiert eigentlich der sportliche Aspekt? und wer kommt nur wegen des Spektakels? – So geschah es, dass ein Wagen in die Auslaufzone direkt unter dem Balkon gedrängt wurde und mit Hilfe eines Burnouts eine 180-Grad Wende hingelegt hat, um wieder auf die Strecke zu kommen. Und wenn 800 Pferde an den Hinterrädern reissen, macht das ordentlich Krach.
Nach dieser Ablenkung geht es wieder ans Lernen. Aber in einem Monat auch nach Sydney. Der DAAD hat zu einem Alumni-Treffen ins örtliche Goethe-Institut geladen. Da schaut man doch gerne mal vorbei, zumal ich es bisher noch nicht nach Sydney geschafft habe. Man darf gespannt sein (besonders in dem Fall, wenn ich da eine kleine Ansprache halten muss, das kann mir nämlich auch noch passieren).

Demnächst übrigens dritter Weltkrieg, da die USA die Einfuhr von Brauereiabfällen aka Vegemite verboten haben.

Monday, October 16, 2006

Für Nostalgiker: 25 Jahre ComouterGamingWorld als PDFs (Vorsicht, teilweise mehr als 25 mb gross!).

Aus der Hochhauswohnung angeln und dabei Playstation spielen. Irgendwie passt es ja hier hin. Aber das mit dem Schwimmen lassen wir mal lieber bleiben. Ein solcher Kanal ist u.a. 100 Meter hinter meiner Wohnung. Aus einem Land ohne jegliches gefährliches Getier kommend, ist der Gedanke, dass Schwimmen darin eventuell tödlich enden kann, schon bizarr.

Es wurde der Wunsch nach mehr Fotos geäußert. Also gut, ein Samstag in Bildern:

Mit meinem Auto…
… ging es zu Aldi (deutsches Weihnachtsgebäck!)…
… und dann wieder nachhause. WOW!
(ich haette den Text ja gerne ueber die jeweiligen Photos gesetzt, habe das aber nicht hinbekommen. Scheiss html!)



















Thursday, October 12, 2006

Ich bin ja gerade dabei sämtliche Klassiker über australische Identität (falls es so etwas gibt) zu lesen. Wenn man wissen möchte warum hier – zumindest im Gegensatz zu Deutschland – eine offenere Einstellung Videospielen gegenüber vorherrscht, ist es vielleicht nicht verkehrt zu wissen, wie der Australier an sich so tickt. Einer dieser Klassiker ist John Pringle's "Australian Accent". Und obwohl dieses Buch, um es mal polemisch abzukürzen, nichts anderes tut, als den egalitären Banausen, der am härtesten an seiner Freizeit arbeitet, zu perpetuieren (ein Bild was nie wirklich gesellschaftliche Realität war), so hat mich eine Stelle doch irgendwie berührt. Um seine Standpunkt zu verdeutlichen, bemüht Pringle Lawrence's "Kangaroo" von 1923. So schreibt er: "This contrast between the outer friendliness and geniality of the Australian and his deep inner reserve is a very marked characteristic. It seemed to infuriate Lawrence, He gnaws at it like a bone. He came to the conclusion that it concealed a vast emptiness or indifference in the core of each man–'the profound Australian indifference, which is still not really apathy'. It may be objected that this is merely the imagination of a typical English intellectual who feels himself rejected. I do not think so. I have talked to a large number of English and European migrants in Australia, and was surprised how many expressed this very idea in their own words… A Greek taxidriver once told me: 'In Europe I used to feel things. I was happy; I was sad; I was angry; I was miserable. Here in Australia I never feel anything. I have lost my feelings. There is no deep feeling anywhere…'". Willkommen an der Gold Coast in ihren dunkelsten Momenten.

Wednesday, October 11, 2006

Wii und XBox 360 zu teuer?. Wo man bei Sony doch eins zum Preis von zweien bekommt… Wobei der gute Mann in ein paar Punkten nicht ganz Unrecht hat: Die Playstation 2 hat mit Singstar, Buzz und Guitar Hero einfach das stärkste Standing bei Casual Gamern (zumindest so casual wie man beim Kauf einer Konsole sein kann, das ist dann ja doch noch eine Nummer größer als eine Runde Solitär oder Flash-Games im Browser) und dürfte das demographisch breiteste Publikum haben – im Gegensatz zu Microsoft's Hardcore Gamern. Ist diese Unterscheidung nicht langsam auch hinfällig? Egal, ich habe noch Harmann's Beschwerden in meinem Ohr: "Jaja, Mediacenter und Pornos und alles, schön und gut, aber irgendwie fehlen die Partygames…". So funktioniert übrigens Marktforschung heute. Wie es Google-Europa Chef Philip Schindler im Spiegel-Interview ausdrückt: "Ein amerikanischer Manager fragt einmal in seinem Freundeskreis herum "Macht ihr das so?" und geht am nächsten Tag in seine Firma und sagt "Ja, das findet so statt". Der deutsche Manager glaubt auch, dass das so stattfindet, setzt aber erst einmal eine wissenschaftliche Marktforschung auf, die deutschen Standards entspricht".

Die gute Nachricht: Es darf legal gelogen werden. Zumindest in den USA. In Deutschland ist das hoffentlich bald nur noch eine Frage der Zeit. Wer hat schliesslich nichts zu verbergen? Haben wir die Wahrheit nicht alle dann und wann mal ein wenig optimiert? Huh? Huh?!

Tuesday, October 10, 2006

Man muss Rockstar schon bewundern: Zum einen haben sie mit der GTA-Serie ein ganzes Genre geschaffen, ohne dass das Original in Ironie, Cleverheit und popkulturellen Verweisungswahn (kurzum in seiner Postmodernität) jemals erreicht worden wäre. Und zum anderen, da es sie trotz Jack Thompson überhaupt noch gibt. Jetzt kommt ein neuer Grund hinzu: Das geniale (Nicht-)Marketing für den neuen Titel "Bully", in Kombination mit einer inhaltlichen Ausrichtung, die wohl niemand erwartet hätte. Zu irgendwas muss der jahrelange Umgang mit hysterischen Spielegegnern ja auch gut sein...

Monday, October 09, 2006

Das Wunder der Emulation: Jetzt auch im Browser.So wenig Zeit, so wenig Zeit… Besonders zu empfehlen: Jesus - Kyoufu no Bio Monster aka Jesus Deadly Bio Monster (gehoert meiner Meinung nach ja defintiv auf den ersten Platz!).

Bitte vor dem naechsten Australien-Besuch nicht erblinden und den Alkoholkonsum nach unten korregieren. Oder einfach mal auf den Sharia Taxi-Service verzichten.

Sunday, October 08, 2006

Es sieht mondäner als es ist. Aber es ist (fast) nett genug, als dass es mir nichts ausmacht 87% meiner Zeit hier zu verbringen. Demnächst auch mal Bilder vom Inneren.





Die Quintessenz der Quintessenz: popurls.com. Um es mit Malte zu sagen: Das ist vor allen Dingen verlorene Zeit, die gibt's nie wieder. Egal, das sollte einem Web 2.0 schon wert sein.

Aus unser beliebten Kategorie "Videospiele als Altersabsicherung": racketboy.com/retro/raregames . Wow. Und ich dachte schon mein PAL-Snatcher für's Sega Mega CD wäre rar.

Tuesday, October 03, 2006

So, das wurde aber auch Zeit. Der Wagen ist liegen geblieben und ich musste abgeschleppt werden. Was war passiert? Mein alter Mitbewohner Hubi hatte mich angerufen und mich gefragt, ob ich ihn vom Flughafen in Coolangata abholen könnte. Und da er mich ja auch immer bereitwillig chauffiert hat, habe ich mal von meinen Büchern abgelassen und mich in den Strassenkreuzer geschwungen. Um dann zwei Kilometer vor dem Flughafen liegen zubleiben. Der Gaszug war gerissen, nach 30 Jahren war der wohl ein wenig altersschwach. Eigentlich kein grosses Problem, das kommt in den besten Autofamilien vor, nur konnte es nicht vor Ort behoben werden. Es hiess mal wieder abschleppen.
Das war dank meiner Mitgliedschaft im Australien ADAC noch umsonst, im Gegensatz zur Reparatur. Mist. Immerhin: Es ist nicht mitten Nirgendwo passiert und ich bin tatsächlich direkt vor einem Imbiss liegen geblieben… Leider habe ich dann vergessen beim Hamburgerordern darauf hinzuweisen, dass ich keine rote Beete auf der Bulette will. Welche Nation packt denn bitte schön rote Beete auf Burger! Auch gut, ich hatte mein Nintendo DS mit, den vierten Fall von "Phoenix Wright Ace Attorney" habe ich fast auf der Standspur gelöst.
Ach ja, die Ironie der Geschichte - das letzte Mal, dass ich liegen geblieben bin, sollte ich Hubi ebenfalls vom Flughafen abholen. Damals hat der Scheiss-Skyline im Dunklen und im heftigsten Regen in Sichtweite des Brisbaner Flughafens seinen Geist aufgegeben (siehe alte Emails). Nie wieder Hubi! Nie wieder!

Sunday, October 01, 2006

Um Spritkosten zu sparen, sind Jenna und ich mit dem Zug nach Brisbane gefahren. Der Anlass: "Valley Fiesta", so eine Art Viertelfest ohne den ganzen Kleinkunstscheiss (oder für die Emsländer unter den Lesern: so eine Art Altstatdfest, nur ohne die ganzen Bierbuden) und der damit verbundene Gig von "Pony Up!" - eine wunderbar verträumte Popband aus Montreal, mit nur einer milden Dosis des infantilen Beiwerks, welches man bei "verträumten" Bands ja gern mit eingeschenkt bekommt. Und wenn man sich bei einem Songtitel wie "The truth about cats and dogs (is that they die)" nicht auf den Weg macht, für was dann?! Bis auf gelegentliche Schauer war auch alles gut. Fast. Der Rückweg war dann etwas beschwerlich, zumal unser Zug nicht fuhr. Die Alternative hielt an wirklich an jeder Station, am Ende wartete ein Busservice auf uns, der uns dann zu dem Bahnhof bringen sollte, von dem wir abgefahren sind. Theoretisch. Allerdings hatte der Busfahrer eine 12 Stunden Schicht hinter sich und musste erstmal die gesetzlich vorgeschriebene Pause einlegen. 1 ½ Stunden später als geplant waren wir dann auch zu Hause.
Der Grund für die ganzen Umstände war übrigens eine auffällig hohe Quote an kranken Zugfahrern. Man munkelt, dass es mit einem wichtigen Football (Rugby?!) Spiel zu tun hatte. Was auch gleich mal den bösen Kapitalisten in mir geweckt hat: Einfach von ein auf den anderen Tag alle rausschmeissen und zu miesen Bedingungen wieder einstellen. Oder durch Gastarbeiter austauschen und wer dann seinen Job wieder haben will…

Aber diese Gedanken waren am nächsten Tag verflogen. Es ging zum Drag-Racing. Mein Freund Espen macht gerade ein Praktikum bei einer Motorsport PR-Agentur und hatte die Tickets. Dieser Sport mag eine tendenziell eher schlichte Anhängerschaft haben, aber ich bin dann doch zu sehr Autofan, als dass ich dem Spektakel nicht eine gewissen Faszination abgewinnen konnte. Das absolut lauteste, brutalste, infernalischste was ich jeh auf vier Rädern gesehen habe, sind die Top Fuel Dragster. Wir waren dabei, als ein nationaler Rekord aufgestellt wurde: Ein wenig mehr als 400 Meter in eh… 4 kommairgendwas Sekunden mit einer Spitzengeschwindigkeit von 522 km/h. Auf 400 Metern! Aber gut, 8000 PS sorgen schon für ordentlich Schub. Dazu der Krach. Wahnsinn. Ich musste mir selbst mit Gehörschutz die Ohren zuhalten. Siehe auch: http://www.youtube.com/watch?v=vMXHCjrGC5I Bitte Lautstärke bis zum Anschlag aufdrehen, dann hat man eine gewisse Ahnung von dem absolut infernalischen Krach, den diese Dinger machen. Man glaubt ja beim Burnout schon alles gehört zu haben, aber dann kommt das eigentliche Rennen, und es geht richtig los.
Manche waren weniger beeindruckt. Selbst Australier kriegen Koalas so selten zu Gesicht, dass man glauben könnte, die süßen, fluffigen Tierchen sind irgendso ein Gerücht der australischen Tourismusbehörde sind, um das Land interessant zu machen. Aber da wo man sie am wenigsten vermuten würde, neben einem Drag-Strip, da hängen sie dann faul in den Bäumen rum. Vier Stück - und keine Kamera, die war zu diesem Zeitpunkt auf ihrem Weg nach Deutschland, um auf Garantie repariert zu werden.

Und dann war da noch Jennas Geburtstag. Eine nette Feier, die durch meine Bemühungen "Mexikaner" in Australien einzuführen noch netter wurde. Zum Schluss hat es fast so geschmeckt wie auf der Reeperbahn, allerdings war zu dem Zeitpunkt mein Vermögen Geschmacksunterschiede festzustellen schon ein wenig getrübt. Egal, diejenigen, die ihn runtergewürgt haben, waren auch zufrieden, und darauf kommt's ja an. Nächstes Projekt: Mexikaner im Chophouse! Die Party war übrigens bei Jennas Eltern, weswegen wir mit dem Taxi zurückgefahren sind. Zu Beginn der Fahrt konnte sie noch aus dem Fenster gucken, um danach sukzessive ihren Kopf zu senken. Das logische Ende: Kotzen in den Garten.

Übrigens, die Band "Operator Please" (http://www.myspace.com/operatorplease), die ich ja schon das ein oder andere mal in Emails erwähnt habe, ist letzten Monat auf Kosten von Atlantic Records nach New York geflogen worden, um dort ein paar Gigs zu spielen – und wohl auch wegen Verhandlungen über einen Plattenvertrag. Also: Hier habt ihr es zu erst gehört, hier gibt's nicht nur Anekdoten, sondern auch subkulturellen Distinktionsgewinn!